Der „Viel-Frucht-Mann“: Predigten zum Geburtstag von Ferdinand Ulrich
Heute vor 94 Jahren wurde Ferdinand Ulrich am 23. Februar 1931 in Odrau, im damaligen Mähren geboren. Anlässlich seines Geburtstages werden heute zwei Predigten von Bischof Dr. Stefan Oster SDB veröffentlicht, die er – damals noch als Pater Stefan – in der Altöttinger Gnadenkapelle gehalten hat: 2001 zum 70. Geburtstag und 2006 zum 75. Geburtstag von Ferdinand Ulrich.
Der bayerische Wallfahrtsort Altötting – und im Besonderen die Gnadenkapelle von Altötting – war für Ferdinand Ulrich „zeitlebens ein wichtiger Ort, ein wichtiger Raum des Gebetes, der Anbetung, der Zuflucht, des Trostes, der Freude“, so Oster in seiner Predigt am 70. Geburtstag von Ferdinand Ulrich. Nicht nur weil er im nahe liegenden Mühldorf am Inn aufwuchs und immer wieder gerne nach Altötting pilgerte, sondern weil er die Mutter des Herrn, die in Altötting verehrt wird, selbst als diesen „Ort des Gebetes“, als personalen Raum der Begegnung mit Gott erfahren habe. Oster lässt dieses „Geheimnis des Menschen Maria“, zu dem er vor allem durch seinen Lehrer Ferdinand Ulrich Zugang finden durfte, anhand der Texte der Lesungen aufscheinen: „Die Neue Schöpfung, die heile Schöpfung ist auf ihren Schöpfer hin so offen, so zugewandt, so liebend ersehnend, daß sie Ihm Raum gibt, und geben kann, Platz zu nehmen in ihr, Platz zu haben, zu wohnen. Die neue Schöpfung ist so sehr ihrem Schöpfer zugewandt, daß sie ihn aufnehmen, einwohnen lassen kann und ihn deshalb sogar hervorbringen, gebären, sichtbar und erfahrbar machen kann.“
Von Maria, der Magd des Herrn her beleuchtet Oster auch das Verhältnis von Philosophie und Theologie, deren Abgrenzung voneinander in der Philosophie von Ferdinand Ulrich überwunden werden könne: „Eigentlich kann man mit Ferdinand Ulrich sagen, daß Philosophie, wo sie sich unter das Geheimnis des liebenden Gottes stellt, erst wirklich zu sich selbst kommt, erst wirklich Philosophie wird: Gestalt eines freien Denkens und Lebens.“
Vollständige Predigt zum 70. Geburtstag
Am 23. Februar, dem Geburtstag von Ferdinand Ulrich, feiert die Kirche den Gedenktag des Heiligen Polykarp. Der Name Polykarp bedeutet: der viel Frucht Bringende – „oder ganz wörtlich: der Viel-Frucht-Mann“, so Oster in seiner Predigt anlässlich des 75. Geburtstages von Ferdinand Ulrich. In der Predigt denkt er gemeinsam mit den Anwesenden in der Altöttinger Gnadenkapelle über die biblischen Texte des Gedenktages sowie über das Fruchtbringen im geistlichen Sinn nach, um dann Parallelen zum Leben von Ferdinand Ulrich aufzuzeigen – der für ihn persönlich zum Polykarp, zum „Viel-Frucht-Mann“ in seinem Leben geworden sei.

Quelle: Foto von Christoph Sperling, Ferdinand-Ulrich-Archiv